Der Friedhof nebenan

 

Auch ich will mir einen Friedhof anlegen

Und jedem Grab einen Namen geben,

Es soll kein Ort der Trauer sein

Sondern ein ein Freudenort.

 

Was mich trennt von Dir, soll dort begraben sein

Will schon auf Vorrat Kreuze zimmern

Und die Kirche, die nebenan steht

Wird immer größer.

 

 

RR Juni10

                      Der Herr ist mein Hirte


Ich hab’s erlebt-mal aus einer ganz anderen Perspektive:
Letzten Sommer war ich für 100 Tage auf einer Alp in Liechtenstein, Kühe “Sömmern”,wie das in der Älplersprache heißt.Unser Alpteam bestand aus 2 Hirten,Beat 70 Jahre,Tobi 30Jahre,eine Allrounderin-Hanna 27J,einem Senn,Ruedi,62J ,einer Zusennin,Nico,21J und mir ,-ich war zuständig fürs “Haushalten”(hab mir aber nicht nehmen lassen alles andere auch mit zu machen!)
Wir kannten uns alle nicht und verbrachten die Alpzeit als Älplerfamilie.Eine spannende Sache, wenn man sich darauf einlässt!
Unsere Arbeit bestand darin uns um 103 Kühe, einen Stier(Bruno),35 Schweine und 9 Hühner samt Hahn zu kümmern.Käse, Butter Joghurt aus der gemolkenen Milch (tägl ca.2000 lt.)zu verarbeiten, Weidepflege zu betreiben und die Hütte zu bewirtschaften(manchmal waren bis zu 100 Neugierige auf der Alp)
Morgens um 4.30 ging’s los:die Sennen Feuer machen um den  Kessi einzuheizen, die Hirten unsere Rindviecher von der Nachtweide holen, was nicht immer ohne Komplikationen ablief (wir hatten einen ganz jungen Hirtenhund, der manchmal mehr ver- als getrieben hat!)und so mussten die Hirten selber die Kühe zusammen sammeln, die sich ins hinterste Loch verzogen hatten um abseits der anderen zu grasen. Frühsport oft bis zum Anschlag, völlig durchgeschwitzt, ,heiser vom rufen nach den Kühen, bis zu den Knien im Matsch, auch mal die ganze Breitseite, wenn man beim rennen nicht auf die “Munkenlöcher” achten konnte, aber immer fest den Hirtenstab in der Hand und ein unbändiger Wille  beim nächsten mal besonnener zu sein und das ganze gelassener zu nehmen und zu hoffen, das die Kühe das nächste mal alle am Zaun stehen.
Glücksgefühle, Hunger und tiefe Zufriedenheit wenn alle Kühe im Stall waren, dann erst mal in die molligwarme Küche sitzen, dem knistern im Holzherd lauschen, heißen Milchkaffee aus einer großen Schale schlürfen, die Hände voller Schwielen und Dreck, der auch mit der besten Seife nicht mehr abging und schon Patina angesetzt hatte, dazu eine dicke Scheibe Brot mit selbstgemachter Butter und eine Scheibe Käse- so was macht glücklich!!!
Anschließend melken, die Kühe auf eine der Weiden treiben, Käse machen, Schweine und Hühner versorgen, Weidepflege (Sensen, Steine beseitigen, Zäune reparieren)
Mittagessen, schlafen, um 15.00 wieder Kühe zum melken holen, anschließend auf die Nachtweide bringen, den Alpsegen ins Tal rufen, essen und völlig erschöpft aber zufrieden ins Bett fallen.
“Steiniger Boden macht fleißig und froh, da lernt man sich bücken und weiß auch wieso. Sich regen bringt Segen und kämpfen macht reich. Wer schafft bis er müd ist, der bettet sich weich”-Lieblingsspruch von unserem Hirt!
100 Tage -
bei Schnee, strömendem Regen und Sonnenschein, mit vielem Unvorhersehbarem, bei dem wir dann alles stehen und liegen ließen, um ausgebüchsten Kühen hinterher zu jagen ,zu verarzten oder einfach nur den Munken beim spielen zusahen und Momente genossen: Alpenglühen, die reine Luft am Morgen, den Duft der Kühe bei Regen, den tiefen Frieden in unserem Herzen.

 

Gedanken kommen mir- aus  Psalm 23 den ich schon so oft gelesen und gehört habe
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln…
Sicher wenn ich mir auch noch so viel mühe gebe Ähnlichkeiten mit unseren Kühen zu suchen, mit ihrer mächtigen Statur, schön geschwungenen Hörnern, ihrer Behäbigkeit ,dem Glanz ihres Felles, finde ich nicht viel was mich an mich erinnert, aber an ihrem Verhalten entdecke ich mich doch.  Wie liebe ich es von Menschen umgeben zu sein, satt zu werden, nicht nur mein Magen, mit dem Besten was mir das Leben bieten kann, beachtet zu werden ,das jemand da ist der sich um mich kümmert, der einen “Weideplan” hat für mein Leben und der mich zuverlässig am Zaun abholt, wenn es Zeit ist für eine neue Weide.


Er weidet mich auf einer grünen Aue,
Er führt mich zum frischen Wasser
Er schenkt mir voll ein
Er macht mich zufrieden
Er kümmert sich um die Weidenpflege
Er öffnet den Zaun und sucht mich wenn ich mich verirrt habe
Und bringt mich nach Hause

Wie muss es Ihm erst gehen, wenn alle zu Hause sind!

Ich bin dankbar für die Alpzeit, sie hat mich infiziert und mir fällt mein Leben hier im “Täli” grad sehr schwer, bei all dem Gehetze, dem Überfluss an materiellem und gedanklichem. Aber ich bin zuversichtlich, das Gott auch hier eine Weide für mich hat ,die grün und saftig ist und mich satt macht.

 

                                                                  Okt.2009

 

                        Palast in meiner Seele

 

Ich will Dir ein Haus bauen in meiner Seele, und ich finde nichts mit dem ich bauen kann.

Du gibst mir das Baumaterial und den Bauplan,

wohl geplant.

Nur das Beste ist Dir gut genug für mich.

Alles was raus muß um Bestand zu haben, räumst Du aus, erneuerst es durch reines Gold.

Ein festes Fundament - und ich kann nur ahnen wie der Palast aussehen wird.

Du hast gesagt "ich will aus deinem steinernen Herzen ein Herz aus Fleisch machen" das wieder schlägt und meinen Körper belebt.

Gib mir offene Augen und Ohren,dieses Gold zu erkennen und laß mich damit sorgsam umgehen

                                                              RR Mai10


Die Ruhe ist eine liebenswürdige Frau und wohnt in der Nähe der Weisheit

 

von Epicharmos
(zw. 540/530 vChr - um 440)